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Bauziegel aus Hagener Ziegeleien

Stadtmuseum Hagen [Hagener Stücke]. 111 Objekte aus dem Stadtmuseum [2017/32]
Bauziegel aus Hagener Ziegeleien (Stadtmuseum Hagen RR-R)
Provenance/Rights: Stadtmuseum Hagen / Heike Wippermann (RR-R)
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Description

Im 18. und frühen 19. Jahrhundert gab es in der Stadt und im Kreis Hagen zahlreiche Feldbrandziegeleien. Sie arbeiteten auf Bestellung und nach Bedarf; viele Betreiber waren auch im Nebenerwerb tätig. Nach dem Brand des Fleckens Hagen 1724 lieferten mindestens zwei Feldbrandziegeleien die beim Wiederaufbau aus Gründen des Brandschutzes vorgeschriebenen Dachziegel. 1829 wurde für die Errichtung des ersten Hagener Rathauses eine eigene Feldbrandziegelei angelegt. Die aus Lehm und Formmasse hergestellten Rohlinge trockneten zunächst an der Luft. Anschließend erfolgte der Brand in großen Meilern und Öfen. 1865 fertigten 35 im Hagener Stadt- und Landkreis ansässige Ziegeleien rund 24 Millionen Bauziegel und 2,4 Millionen Dachziegel. Doch die damals anlaufende Industrialisierung und der aufkommende Bauboom in den wachsenden Städten forderten immer größere Mengen an Bauziegeln.
Die Einführung von Ringöfen ab 1871 erhöhte den Ausstoß der Ziegeleien ganz erheblich. In diesen Öfen konnten standardisierte Ziegel in einem kontinuierlichen Ablauf nach industriellen Maßstäben hergestellt werden. So wurde in Hagen 1875 der Großteil der Jahresproduktion von über 42 Millionen Ziegeln in zwölf Ringöfen gebrannt. 1902 produzierten im Stadt- und Landkreis Hagen bereits 30 Ringöfen. Der Einsatz von Dampfmaschinen in den Ziegeleien ab 1880 und maschinelle Stangenpressen erhöhten die Leistung der Betriebe nochmals. Bei diesen Produktionszahlen und technischen Neuerungen blieben kleinere Unternehmen jedoch auf der Strecke. 1887 waren von ursprünglich 35 Ziegeleien nur noch acht Betriebe vorhanden. Doch sie lieferten ein Mehrfaches der früheren Produktion.
Im 20. Jahrhundert konzentrierte sich die Ziegelindustrie auf den nördlichen Teil des Hagener Stadtgebiets. Hier wurden in großen Steinbrüchen für die Herstellung von Ziegeln besonders geeignete Tonschiefer abgebaut. Die verarbeiteten Tonschiefer lieferten hochdruckfeste und säurebeständige Ziegel. Sie wurden vor allem im Industrie-, Tunnel- und Kanalbau verwendet. In den Jahren nach dem Ende des Ersten Weltkriegs kam es zur Schließung der meisten Ziegeleien. 1950 existierten in Hagen nur noch vier Betriebe, 1974 waren die Vorhaller Klinkerwerke als einzige Ziegelei übriggeblieben. Sie wurde 1986 geschlossen.
An die heute in Hagen und in der Region untergegangene Ziegelindustrie erinnern nicht nur ihre Produkte und einige Straßennamen. Auch die in der Landschaft häufig noch erkennbaren Steinbrüche zeugen von ihnen. Die großen Ziegeleigruben in Vorhalle waren bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Fundort für fossile Pflanzen aus dem flözleeren Oberkarbon vor rund 319 Millionen Jahren weltweit bekannt. Seit 1981 werden in dem aufgelassenen Steinbruch auch fossile Großinsekten sowie die Reste von Amphibien, Fischen und anderen Tieren gefunden. 2006 erhielt die bedeutende Fossillagerstätte in Vorhalle die Auszeichnung als „Nationaler Geotop“. Sie steht damit gleichrangig neben den berühmten Fundstellen in der Grube Messel in Hessen und Solnhofen in Bayern.

Ralf Blank

Material/Technique

Tonschiefer & Lehm / geformt & gebrannt

Measurements

H 14 cm; B 14 cm; T 5 cm (oben)

Literature

  • Blank, Ralf; Freiesleben, Dietmar (Hrsg.) (2017): [Hagener Stücke]. 111 Objekte aus dem Stadtmuseum. Essen, S. 96f
  • Immenkamp, Andreas (2005): Geschichte der Ziegeleiindustrie in Hagen; in: Alfred Hendricks (Hrsg.): Als Hagen am Äquator lag. Die Fossilien der Ziegeleigrube Hagen-Vorhalle. Münster, S. 8-15
Created Created
1910
Hagener Klinkerwerke Friedrich Dahlhaus & Co. (Ziegelei)
Vorhalle
Created Created
1910
Dampfziegelei Heinrich Fischer
Boele
1909 1927
Stadtmuseum Hagen

Object from: Stadtmuseum Hagen

Das Stadtmuseum Hagen ist seit November 2015 geschlossen. Die Wiedereröffnung wird im April 2021 anlässlich des 275-jährigen Stadtjubiläums erfolgen....

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